Naturrichtige Fließgewässerregulierung Teil 2

Seit dem letzten Statusbericht ist bereits einige Zeit vergangen (5 Wochen) und wir können euch sagen, dass wir nicht untätig waren.

Das erste Hochwasser - siehe Video - nach einer längeren Regenperiode hat der Mittelteil der Teststrecke sehr gut überstanden, der obere Teil, direkt nach dem Rohrauslass, hat ein bisschen Schaden genommen, aber dort waren ja zu Testzwecken auch anfangs nur sehr kleine Steine gelegt worden. Wobei von diesen auch zwei Arme (Lenkbuhnen) erstaunlicherweise noch genau an Ort und Stelle lagen. Was bedeutet, dass das Wasser bereits richtig geführt wurde.




Wir haben in diesem Abschnitt der Teststrecke versucht einige Formen von Lenkbuhnen zu variieren und in einer Fließharmonie miteinander zu kombinieren. Desweiteren wurde strikt darauf geachtet, das jeweilige Sohlengefälle für die entsprechende Form der Lenkung miteinzubeziehen. Rechtskurven zum Beispiel sind somit folgerichtig auch nur dort entstanden, wo der Bach bereits eine Vorgabe für eine solche Kurve eingeschlagen hat. 

An Stellen, an denen das geologische Gefälle im Bachlauf gegeben war, konnten wir mit entsprechenden Pendelrampensystemen dem Wasser in der Stromachse wieder zu ungeahnten Geschwindigkeiten verhelfen.

In Bereichen in den kaum Sohlengefälle vorhanden ist, haben wir uns mit sog. Strömungstrichtern weiterbeholfen, um eine größere Strömungsdiversität sowie eine größere Tiefenvarianz zu schaffen.



Aus dem Rohr kommen zwei verschiedene Bachläufe, die anschließend durch die angelegte Konstruktion verkehrtläufiger Wirbel ineinander überführt werden. Wobei das Gottesmühlen-Prinzip eine Rolle spielt: Selbstreinigung des Wassers bei gegensätzlicher Wirbel- und Strömungsbewegung.


Die am  Rand befindlichen Lenkbuhnen bringen den Bachlauf wieder zum Mäandrieren. 
Das Mäandrieren - das natürliche Schlängeln des Wassers - konzentriert die Kraft des Wassers in die Mitte des Bachlaufs, wodurch sich die Zugkraft des Wassers erheblich verstärkt. Da das Wasser permanent umgewälzt wird von links nach rechts und umgekehrt, befindet sich das schwere Wasser immer in der Stromachse und zieht das leichtere Wasser mit sich.









An dieser Stelle wird die Strömung wieder aufgeteilt in Primärströmung unten und Sekundärströmung oben. An der Stelle, an der das Wasser hinunterfließt, dient ein Stein als Einspulelement. Hier kann das von unten hochwirbelnde, kühle Wasser den Luftsauerstoff einwirbeln und nachfolgend der Stromachse, in der sich der Sauerstoff aufgrund seiner Passivität bei Kühleeinfluss anlagert, zuführen und so das System weiter abkühlen.

Angedeutete Tulpenform zur Vereinigung beider Strömungen bevor die Pendelrampe passiert wird. Hier kommt es wieder zu einer Entspannungsphase, bevor abermals gespannt wird. Das Mäandrieren des Bachlaufs steht stes im Vordergrund.



Hier im flacheren Teil konnten wir uns mit Strömungstrichtern behelfen, um die Vielfalt an Strömung, Geschwindigkeit und Struktur zu erhöhen. Teilweise konnten wir auch bereits das Pulsieren des Wassers an einigen Stellen feststellen.
































 


Wenn ihr unser Projekt mal am Stück sehen wollt, kann ich folgenden Link empfehlen:




Als Nächstes folgen nun:

  • Profilierung anhand einer maßstabsgetreuen Skizze
  • Messungen von Temperatur, pH-Wert, Leitwert an Entnahmestellen
  • Dunkelfeldmikroskopieaufnahmen  zur Strukturanalyse an den Entnahmestellen
  • evtl. bakteriologische und chemisch/physikalische Wassertests von den Entnahmestellen 












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